KONTAKT
Sprecher des GRK:
Prof. Dr. Markus Wriedt
Prof. Dr. Thomas M. Schmidt
Koordination:
Anschrift:
Goethe-Universität Frankfurt
GRK Theologie als Wissenschaft
IG-Farben-Haus (FB 06)
Hauspostfach 1, IG
Norbert-Wollheim-Platz 1
60629 Frankfurt am Main
Hier finden Sie uns:
Campus Westend
IG-Farben-Haus
Norbert-Wollheim-Platz 1
60629 Frankfurt am Main
Raum: NG 1.713 und IG 1.511
C. Sonntag: 069 798 33366
Sprechzeiten:
Di 11-13 Uhr
Do 11-13 Uhr
Kongress der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft
Nach dem Stern der Erlösung. Franz Rosenzweig in Frankfurt:
Bildung – Sprachdenken – Übersetzung
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Sonntag bis Mittwoch, 26.-29. Oktober 2014
Campus Westend
Casino 1.801, 1.802 und 823
Organisiert von: Prof. Dr. Christian Wiese
85 Professor/innen, Postdoktorand/nnen und Promovierende aus Europa, Israel, den USA und Südamerika präsentieren im Rahmen des Kongresses ihre Forschungsergebnisse zum Werk Franz Rosenzweigs, eines der bedeutendsten jüdischen Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts.
Dass der Kongress der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft 2014, im Jahr des hundertjährigen Jubiläums der Gründung der Goethe-Universität, in Frankfurt stattfindet, ist kein Zufall: Als jüdischer Gelehrter, dem 1923 an der neu entstandenen Universität ein Lehrauftrag für jüdische Religion und Ethik angeboten wurde, ist Franz Rosenzweig eng mit der Frankfurter Universitätsgeschichte verbunden.
Das während des Ersten Weltkriegs begonnene philosophische Hauptwerk Rosenzweigs, der „Stern der Erlösung“ (1921), endet allerdings nicht mit einem akademischen Programm, sondern mit den Worten „Ins Leben“. Rosenzweigs Schaffen nach Erscheinen des „Stern“ führte ihn nach Frankfurt und lenkte sein Augenmerk auf die Frage nach den Grundlagen jüdischer Existenz im 20. Jahrhundert und nach der religiös-kulturellen Erneuerung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. In dem knappen Jahrzehnt, das er bis zu seinem Tod 1929 in Frankfurt verbrachte und das, obgleich von seiner Krankheit überschattet, eine Schaffenszeit von ungebrochener Kreativität war, traten vor allem für die Praxis eines gelebten Judentums bedeutsame Reflexionen über Bildung und Sprache in den Vordergrund seines Denkens.
Die Gründung des Freien Jüdischen Lehrhauses, das zwischen 1920 und 1938 für die Frankfurter jüdische Kultur von großer Bedeutung war, hing eng mit Rosenzweigs bildungstheoretischen Überlegungen zusammen: Sie zielten auf die Vermittlung jüdischen Wissens mit Hilfe einer „lebensverbundenen und lebensbestimmenden jüdischen Wissenschaft“ und auf die Stärkung der Identität der jüdischen Gemeinschaft angesichts der religiösen und kulturellen Krisen nach dem Krieg. Die Erinnerung an diesen Aspekt von Rosenzweigs Wirken bietet Anlass, über die Aktualität seines Ansatzes für gegenwärtige Diskurse über das ‚Lernen‘ in unterschiedlich geprägten religiösen und säkularen Kontexten sowie über die gesellschaftliche Bedeutung religiösen und kulturellen Wissens in multikulturellen Gesellschaften zu diskutieren.
In die Frankfurter Zeit Rosenzweigs fallen zudem seine Reflexionen über die unterschiedlichen Dimensionen der Sprache sowie seine Praxis des Übersetzens, zunächst der hebräischen Poesie des mittelalterlichen Philosophen Jehuda Halevi und – seit 1925, gemeinsam mit Martin Buber – der Hebräischen Bibel. Im Zentrum seines sprachphilosophischen Denkens stand die Idee einer Offenbarung, die sich wesentlich im ‚Sprechen‘, im göttlichen Anruf und im menschlichen ‚Hören‘ und ‚Antworten‘ ereigne. Mit Blick auf Rosenzweigs Bildungsarbeit ging es dabei auch darum, die Bibel für die Gegenwart der jüdischen Zeitgenossen neu als Offenbarung vernehmbar zu machen. Sein Denken dieser Zeit eignet sich in besonderer Weise als Ausgangspunkt für gegenwärtige theologische und philosophische Diskussionen über das Verständnis von Offenbarung, das Verhältnis von menschlichem und göttlichem Sprechen, den Umgang mit autoritativen religiösen Texten in multireligiösen und säkularen Kontexten oder die Bedeutung von Sprache und Sprechakten für das Denken wie für den zwischenmenschlichen und interreligiösen Dialog.
Neben den Vorträgen auf dem Campus finden auch drei Abendvorträge in der Stadt statt:
Sonntag, 26.10.2014, 17 Uhr, Ev. Stadtakademie Frankfurt
Prof. Micha Brumlik (Goethe Universität Frankfurt/M): Franz Rosenzweig als Interpret von Hegels politischer Philosophie
Montag, 27.10.2014, 17 Uhr, Jüdisches Museum Frankfurt
Prof. Elliot R. Wolfson (University of California, Santa Barbara): Not Yet Now: Speaking of the End in Rosenzweig, Benjamin, and Heidegger
Dienstag, 28.10.2014, 18 Uhr, Katholische Akademie Rabanus Maurus – Haus am Dom
Prof. Christian Wiese (Goethe Universität Frankfurt): Martin Buber, Franz Rosenzweig und die „Verdeutschung“ der Schrift
Musik: Roman-Kuperschmidt-Ensemble
Lesung: Verena Bukal (Schauspiel Frankfurt)
Diese Vorträge sind ohne Anmeldung zugänglich.
Für die Teilnahme an den anderen Vorträgen des Kongresses ist eine Anmeldung erforderlich – Kontakt: s.vogt@em.uni-frankfurt.de
Die Kongressgebühr beträgt € 70 Euro (€ 35 Doktorand/innen, Studierende zahlen keine Gebühr).
Beteiligte Institutionen
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie (Goethe-Universität Frankfurt)
Internationale Rosenzweig-Gesellschaft (IRG)
In Kooperation mit
Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck-Instituts (Berlin)
Katholische Akademie Rabanus Maurus – Haus am Dom (Frankfurt)
Evangelische Stadtakademie Frankfurt (Frankfurt)
Institut für Religionsphilosophische Forschung (Goethe-Universität Frankfurt)